Die Reproduzierbarkeit und die Vorhersagbarkeit werden aufgehoben. Der Mensch ist bestrebt, ein System in allem zu erkennen - ein Muster. Er kann nur erkennen, was er bereits gesehen hat oder sich denken kann. Weiterhin sucht er einen Sinn in den Dingen, die er sehen und verändern kann. Erfolgt jedoch eine nicht kontrollierbare Änderung, ist er zugleich interessiert als auch beängstigt. Neugier und Dokumentationsdrang halten sich bei diesem Beispiel die interaktiver Kunst die Waage.Wir wissen nicht, welche Farben sich ändern, und wenn sie sich ändern wissen wir nicht wieviele. Der aktuelle Zustand ist festgelegt, der Folgezustand ist vom Moment des Klicks abhängig. Auf der einen Seite sind wir bestrebt möglichst viel Sicherheit in unsere Umwelt zu bringen, um uns nicht zu ängstigen und Vertrauen in die Zukunft zu entwickeln. Auf der anderen Seite schränken wir mit zunehmender Erkenntnis und der wachsenden Möglichkeit, die Dinge vorherzusagen, unser ureigenstens Empfinden - nämlich das des Bewußtseins und des freien Willens - ein. Im Extremfall, bei vollständiger Kenntnis aller Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Zustände bleibt kein Platz mehr für die Freiheit des Willens und des Denkens - wir erstarren zu Robotern mit statischen Handlungen. Bei Entscheidungen wägen wir gerne ab und werden um so sicherer, um so mehr wir die Entscheidungsgrundlage, die Voraussetzungen und die Risiken kennen. Eine Möglichkeit, die Entscheidung von zufälligen oder irrationalen Komponenten abhängig zu machen gibt den Dingen einen völlig neuen Impuls und eine unerwartete Richtung. Selbst an den Stellen, an denen wichtige Entscheidungen getroffen werden, bedienen sich viele Menschen irrationaler Entscheidungshilfen (wie z.B. Astrologie) und machen damit ihr Handeln nicht mehr vorhersehbar. Der Zufall macht uns zu Menschen - eine Anregung sich damit zu beschäftigen was Zufall eigentlich ist.

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